Weisshorn

22 Summits Stories

Interview mit dem einheimischen Freerider Sam Anthamatten


Wie oft hast du das Weisshorn bestiegen und bist als Freerider runtergefahren?

Das ist schnell erzählt: Zu Fuss war ich fünf Mal oben und mit dem Helikopter einmal zum Filmen von „Treffpunkt Gipfelkreuz“. Dieses Jahr bin ich mit dem Freerider Jéremie Heitz die Weisshorn-Nordwand gefahren.


Wie lange dauert es, bis du oben auf dem Gipfel bist und wie lange runterzufahren?

Der Aufstieg von der Weisshornhütte dauert mit Ski 4,5 bis 5 Stunden. Die Abfahrt dauert mit einmal Anhalten 1 Minute und 50 Sekunden.


Das ist ja wie Fallen oder Fliegen!

Das ist unsere Vision. Die Weisshorn-Nordwand wurde schon Ende der 70er, Anfang der 80er mit Ski befahren. Wir geben der Abfahrt eine andere Note, fahren sie im Freeride-Stil: dynamischer, grosse Schwünge, schöne Linien. Früher hat man Steilwandfahren bei schwierigen Verhältnissen unternommen. Wir schauen immer, dass wir den perfekten Tag erwischen, an dem die Lawinengefahr niedrig ist, mit gutem Schnee in der Wand. Dann kann man flüssiger fahren. Das sieht für die Filmaufnahmen auch besser aus, als wenn man da runterrutscht.


Gibt es noch etwas Besonderes, was du am Weisshorn erlebt hast?

Als wir am Weisshorn-Nordgrat am Filmen waren, haben wir zwei Alpinisten eingeholt. Es war speziell: Sie haben sich angeseilt und wieder losgeseilt. Wir gingen vor ihnen weiter und auf einmal war der eine weg. Abgestürzt. Wir haben die Rettung gerufen. Das sind Schlüsselerlebnisse. Es passiert immer wieder. Deshalb gehe ich vorsichtiger in die Berge, höre aber deswegen nicht auf

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Du bist als Freerider die Breithorn-Nordwand, die Matterhorn-Ostwand und die Weisshorn-Nord- und Südwand runtergefahren. Das Meiste ist schon lange her. Sind das heute Spaziergänge für dich?

Sicher nicht. Jede Abfahrt ist so gut wie möglich geplant, damit das Risiko so klein wie möglich ist. Breithorn-Nordwand bin ich sicher an die zwanzig Mal auf verschiedenen Linien gefahren. Es reizt mich immer wieder dorthin zu gehen. Aber im Steilwandskifahren sind die richtigen Verhältnisse das A und O. Das braucht Zeit, Geduld, Erfahrung, um am richtigen Tag dort zu sein.


Konntest du in der Zwischenzeit noch mehr Wände in Zermatt auf deine Liste nehmen?

Ich bin fast alle Wände in der Umgebung gefahren ausser Dent Blanche und Obergabelhorn. Für Freerider ist es so: Steilwandabfahrten gibt es bereits seit den 70er Jahren. Es mag aussergewöhnlich klingen, wenn man hört: „Sam Anthamatten ist die Matterhorn-Ostwand runtergefahren!“, aber wer sich auskennt, weiss: Das ist nichts Besonderes. Das machen jedes Jahr drei bis vier Leute.


Bis du eigentlich noch oft zuhause? Du lebst vom Freeriden und viele Projekte werden weltweit durchgeführt.

Ja, sicher, ich bin sehr viel in Zermatt. In der Regel ist es so: Es gibt jeden Winter ein grosses Projekt, das ein paar Wochen dauert, und dann zwei, drei kleinere von Januar bis März.


Gefällt dir dein Leben als Profi-Freerider?

Es ist genial und sehr schön, weil ich viel reisen kann. Für diese Erlebnisse bin ich sehr dankbar. Das Wichtige ist aber eine gute Basis, ein Ort, an dem man nach Hause kommen und normal sein kann. Wo einen die Freunde zurück auf den Boden holen.


White Frontier Bier

Seit Februa2019 hat Sam Anthamatten in Zusammenarbeit mit Whitefontier sein Signature-Bier herausgebracht, welches ebenfalls in unserer Bar 22 verkauft wird.

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